Prostatakrebs: Auch junge Männer können daran erkranken
Forscher entdecken Unterschiede bei den Ursachen für Prostatakrebs zwischen jüngeren und älteren Männern.
Prostatakrebs ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Fürs vergangene Jahr wird die Anzahl der Neuerkrankungen auf 67.700 geschätzt. Die Prostata ist eine Drüse und hat die Größe einer Walnuss. Bei einem zwanzigjährigen Mann wiegt sie etwa 20 Gramm. Sie liegt vor dem Mastdarm und zählt zu den männlichen Fortpflanzungsorganen. Die Drüse umschließt die männliche Harnröhre. Die in der Drüse enthaltene Drüsenflüssigkeit dient als Transport- und Aktivierungsmittel für die Samenfäden. Weil sich Harn- und Samenwege in der Prostata kreuzen, kommt es bei Erkrankungen dieser zu Störungen des Urintransports und beim Samenerguss.
Aktivität eines Rezeptors begünstigt den Krebs
Vor allem ältere Männern sind vom Prostatakrebs betroffen. Nur eine geringe Prozentzahl ist bei der Diagnose jünger als 50 Jahre. Ein Forscherteam aus Heidelberg hat nun eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum auch jüngere Männern an diesem Krebs erkranken können. Die Wissenschaftler stellten fest, dass ein Rezeptor, der das Sexualhormon Testosteron bindet, in den Tumoren der jungen Patienten sehr aktiv ist. Diese Aktivität verändere mehrere Gene, die zur Begünstigung von Krebs beitragen. Bei älteren Prostatakrebs-Erkrankten ist diese Aktivität des Rezeptors nicht zu erkennen. Bei diesen liegt die Ursache eher in Abnormalitäten des Erbguts der Tumore. „Die Erkenntnisse aus Heidelberg zeigen, dass es altersabhängige Entstehungsmechanismen beim Prostatakrebs gibt“, erläutert Dr. Volker Brenneke, Experte für urologische Operationen in Berlin. In der Wissenschaft wird nun weiter daran geforscht, welche Rolle Testosteron bei der Krebsentstehung spielt.
Frühzeitige Erkennung vergrößert Erfolgsaussichten
„Eine Therapie hat dann am meisten Aussicht auf Erfolg, wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird“, sagt Dr. Brenneke. Bei einer frühzeitigen Erkennung und wenn der Krebs noch auf die Prostata beschränkt ist, kann der Tumor zum Beispiel durch eine Operation komplett beseitigt werden. In diesen Fällen überleben fast alle Männer diese Erkrankung. Es ist daher ratsam, dass alle Männer ab 40 Jahren ihre Prostata einmal jährlich untersuchen lassen. Bei Patienten, bei denen eine genetische Veranlagung zu Prostatakrebs vorliegt, weil bereits Familienmitglieder daran erkrankt sind, ist es empfehlenswert, schon ab 35 Jahren mit der Früherkennung zu starten. Hauptbestandteil der Früherkennungsuntersuchung ist die Tastuntersuchung der Prostata. Dabei werden die äußeren Genitalorgane geprüft und Lymphknoten in der Leiste ertastet.